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Bekanntlich geht es bei der Beschäftigung mit unserer Kultur nicht um die Verehrung der Asche, sondern um die Weitergabe des Feuers. Meiner persönlichen Erfahrung nach fördert das Studium unserer Vergangenheit die Zuversicht und den Glauben an eine gute Zukunft, denn es zeigt uns, wie auch in vergangenen Zeiten trotz vielfältiger Krisen Bleibendes geschaffen werden konnte.

Für meine Doktorarbeit bei Prof. Christoph Wolff (Harvard, USA, und Freiburg i.Br., Deutschland) habe ich mich erstmals eingehend mit historischen Dokumenten und unveröffentlichten Notenhandschriften beschäftigt. Die Wiederentdeckung und – in gewisser Weise – „Wiederbelebung“ des zu seiner Zeit berühmten Mozart-Zeitgenossen Peter von Winter (1754-1825) war für mich so ein faszinierendes Erlebnis, dass ich mich seither auf die Forschung an historischen Quellen spezialisiert habe.

Nach dem 18. Jahrhundert stand für mich als Forscherin die bunte Theaterwelt des 19. Jahrhunderts auf dem Plan, die ich anhand der umfangreichen historischen Theaterbestände in meiner Heimatstadt Coburg in einem eigenen Projekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wurde, untersuchen durfte. Neben den großen Entwicklungslinien des „romantischen“ Jahrhunderts kam ich hier auch vielen interessanten kleinen Musikgeschichten auf die Spur.

Eine intensive Begegnung mit der Frühen Neuzeit bot mir dann das folgende, ebenfalls DFG-gestützte Forschungsprojekt zu den Stadtmusikern in Dinkelsbühl und Nördlingen zwischen 1500 und 1800: Gemeinsam mit der Germanistin Ulrike Schwarz nutzte ich die unglaublich umfangreichen historischen Bestände der Stadtarchive Dinkelbühl und Nördlingen, um mehr über die Lebensbedingungen und das Schaffen meiner musikalischen Kollegen vor 500 Jahren herauszufinden.

Wieviel Arbeit in der historischen Forschung noch zu tun ist, wurde mir wieder einmal bewusst, als ich gemeinsam mit Niels Fleck von den Kunstsammlungen der Veste Coburg für das Jahrbuch der Coburger Landesstiftung die Redaktion eines Bandes zu dem Coburger Hofkapellmeister Melchior Franck (gestorben 1639) aufnahm: Obwohl die Zahl seiner überlieferten Musikdrucke ungewöhnlich groß ist, gibt es nur relativ wenig Informationen zu Francks Leben und Wirken. Es bleibt zu hoffen, dass durch die Möglichkeiten der Digitalisierung und zunehmenden länderübergreifenden Vernetzung der Wissenschaft noch Dokumente auftauchen, die neue Informationen liefern.

Weitere Publikationen

Aufsätze, Lexikonartikel

  • 2024
    „Musik in unruhigen Zeiten: Melchior Franck“. In: Concerto – Das Magazin für Alte Musik. 3. Quartal 2024, Nr. 309, S. 21-23.
  • 2023
    „Der weitberümbt Musicus Herr Melchior Franck‘ – Nachforschungen zur Biografie“. In: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 2022 (Petersberg 2023).
  • 2021
    Artikel „Peter von Winter“. In: Neue Deutsche Biografie (online), Bayerische Akademie der Wissenschaften 2021.
  • 2021
    Artikel „Victoria und Albert – eine Liebesgeschichte in Briefen und Musik“. In: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung, Coburg 2021.
  • 2020
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  • 2018
    „Joachim Raff und der ‚Theaterherzog‘ Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha“. In: Tagungsbericht der Joachim Raff-Gesellschaft, Lachen (CH) 2018. In Vorbereitung für 2024.
  • 2018
    „Herzog Ernst II. und die Musik“. In: „Die Welt in einer unberechenbaren Entwicklung bisher ungeahnter Kräfte – Studien zu Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha“, hg. v. Gert Melville und Alexander Wolz, Coburg 2018.
  • 2017
    Aktualisierung des Artikels „Coburg“ bei MGG online, zusammen mit Prof. Friedhelm Brusniak, 2017.
  • 2014
    „Schauspielmusik in den historischen Beständen des Coburger Theaters“. In: „Theater mit Musik“, hg. v. Ursula Kramer, Bielefeld 2014.
  • 2013
    „Der Musiker Andreas Späth (1790-1876) aus Rossach“. In: „Gemeinde Großheirath. Aus Vergangenheit und Gegenwart“, Großheirath b. Coburg 2013.
  • 2007
    Artikel „Peter von Winter“, zusammen mit Stephan Hörner. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, hg. v. Ludwig Finscher, Bd. 17, Kassel etc. 2007, Sp. 1020-1027.
  • 2005
    Beiträge zu den Musikern Kaspar Ett, Carlo Broschi (Farinelli), Johann Caspar Kerll, Franz Seraph Destouches, Peter von Winter, Orlando di Lasso, Conrad Paumann, Joseph Weigl und N. Grunenwald. In: „Monachia von Carl Theodor von Piloty im Münchner Rathaus“, hg. v. Jürgen Wurst und Alexander Langheiter, München (Lenbachhaus) 2005.
  • 2002
    „Peter von Winter (1754-1825) - Musik zwischen Mannheim und München an der Wende zum 19. Jahrhundert“. In: Musik in Bayern, 63, München 2002, S. 63-104.

Noteneditionen

  • 2009 Peter von Winter: „Requiem c-moll“. In: Denkmäler der Tonkunst in Bayern, Neue Folge, Band 20. Wiesbaden/Leipzig/Paris 2009.
  • Klavierauszüge und Generalbassaussetzungen (Carus-Verlag) zu
    • Johann Sebastian Bach: Kantaten BWV 35, 52, 139, 154, 156, 174, 194, 195
    • Ignaz Holzbauer: Tod der Dido
    • Joseph Haydn: Stabat Mater (Hob. XXbis)
    • Justin Heinrich Knecht: Der Sechste Psalm Davids
    • sowie Motetten von Claudio Monteverdi
    • und Werken von Antonio Vivaldi, Marc-Antoine Charpentier, Dieterich Buxtehude, Michael Haydn, Johann Christoph Altnickol u.a.

Ausstellungen

  • 2025
    Ausstellung zum Thema „Johann Strauss und Coburg“ in der Landesbibliothek Coburg, zusammen mit Sascha Salatowsky, geplant ab März 2025
  • 2024
    Studioausstellung „,Zur Fröligkeit componirt‘ – Der Coburger Hofkapellmeister ;elchior Franck“ in den Kunstsammlungen der Veste Coburg (23.2.-6.10.2024), zusammen mit Niels Fleck

Digitales

  • 2007
    Werkverzeichnis zu: „Die Kirchenmusik Peter von Winters (1754-1825)“, Band 2 (445 S.), veröffentlicht auf RegionaliaOpen (Badische Landesbibliothek) unter http://dx.doi.org/10.57962/regionalia-21038
  • 2021/2022
    Digitalisierung von über 3.500 Seiten historischer Akten aus den Stadtarchiven Nördlingen und Dinkelsbühl zur Veröffentlichung im Internetportal bavarikon (Stichwortsuche auf https://www.bavarikon.de/search?lang=de)
  • 2022
    virtuelle Ausstellung „Stadtmusiker in Nördlingen, Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber zwischen 1500 und 1800“, veröffentlicht auf bavarikon (https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-CMS-0000000000007270)

Lehre

  • Seit 2017
    Musiktheorie und -praxis im Rahmen der Ausbildung von kirchenmusikalischem Nachwuchs in der Erzdiözese München-Freising; Betreuung von Abiturienten (Orgel) und Vorbereitung auf das Musikstudium
  • 2019
    Lehrauftrag „Musikanalyse II“ an der Universität Augsburg
  • 2011-2013
    Lehrauftrag „Musikpraxis“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Vorträge

Vorträge mit Musikbeispielen (selbst gespielt, mit anderen Musikern oder anhand von Aufnahmen) zu Themen der Musikgeschichte von der Renaissance bis heute (in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kulturinstitutionen)

Schwerpunkte:

  • Stadt- und Hofmusiker der Frühen Neuzeit, Stadtpfeifer, Sozialgeschichte der Musiker und ihrer Familien, musikalische Netzwerke, der Coburger Hofkapellmeister Melchior Franck
  • Johann Sebastian Bach, barocke Aufführungspraxis, Orgelmusik
  • Peter von Winter, Mannheimer Orchester, Wolfgang Amadeus Mozart, Wiener Klassik
  • Deutsche Oper im 19. Jahrhundert, Musik und nationale Identität, Coburger Hoftheater, Richard Wagner.

Medien

  • Rundfunk-Liveübertragungen als Kirchenmusikerin und Organistin (z.B. Osternacht 2020 aus St. Anna im Lehel, München)
  • Beratung und Interviews zu musikalischen Veranstaltungen (z.B. Wiederaufführung der Oper „Santa Chiara“ von Herzog Ernst II. am Meininger Theater 2022)

Zeitungsartikel

Beiträge zu Themen der Musik- und Kulturgeschichte in Zeitungen wie der Neuen Presse Coburg, der Bayerischen Staatszeitung (vgl. Oktober 2024, S. 28) u.a.